Die Optimistinnen

nach dem Roman von Gün Tank
Uraufführung Januar 2024, Maxim Gorki Theater Berlin, Studio Я

Oberpfalz, Anfang der 1970er-Jahre: Die 22-jährige Nour kommt aus Istanbul, um in einer Porzellanfabrik zu arbeiten. Die Arbeitsbedingungen und Zustände im Wohnheim sind schlecht, sie und ihre zu Freundinnen gewordenen Kolleginnen aus halb Europa organisieren sich. Gün Tanks Roman erzählt vom »Streikjahr 1973« zwischen Bayern, Nordrhein-Westfalen und Berlin, in dem unter dem Ruf »Eine Mark mehr« migrantische Frauen für ihre Rechte eintraten. Dabei kämpften sie nicht nur gegen Rassismus und Unterbezahlung, sondern auch um die Solidarität ihrer Kolleg*innen. Die Regisseurin Emel Aydoğdu widmet sich in ihrer ersten Arbeit am Gorki einem zu wenig beleuchteten Kapitel deutscher Geschichte. Angereichert mit Zeitzeuginneninterviews, inszeniert sie eine musikalisch-schauspielerische Hommage an den erfolgreichen Arbeitskampf und seine Protagonistinnen.

REGIE: Emel Aydoğdu BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner DRAMATURGIE: Simon Meienreis MEDIENKUNST: Natascha Zander MUSIK/LIVE-MUSIK: Ceren Bozkurt MIT: Yanina Cerón, Aysima Ergün, Sema Poyraz und Ceren Bozkurt
Fotos: Ute Langkafel (1-12), privat (13)

Presse:
Georg Kasch, nachtkritik.de: Heldinnen des Arbeitskampfes
Barbara Behrendt, Die deutsche Bühne: Vergessene Optimistinnen
Michael Wolf, taz, die Tageszeitung: Arbeitskampf mit Verve. „Die Optimistinnen“ am Goki Berlin
Jerrit Schloßer, der Freitag: „Die Optimistinnen“ am Gorki Theater: Solidarität unter Gastarbeiterinnen
Laura Rogaski, nd-aktuell: „Eine Mark mehr“ und zwei Generationen später

Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron

nach dem Roman von Yade Yasemin Önder
Uraufführung November 2023 Theater Bonn, Werkstattbühne

WIR WISSEN, WIR KÖNNTEN, UND FALLEN SYNCHRON handelt vom Heranwachsen einer jungen Frau auf der Suche nach ihrer Identität. Die Krankheit Bulimie wird zu einer Metapher für ihr ganzes Leben. Die Erzählerin ist eine unzuverlässige, und alles, was geschieht, könnte so oder auch ganz anders passiert sein. Die Sprache des Romans ist schnell, rhythmisch, düster und morbide, aber immer auch wahnsinnig komisch. Aus den Miniaturen und Fragmenten, die assoziativ und nicht chronologisch angeordnet sind, entsteht das Bild einer jungen Frau, die seit ihrer Kindheit an den gesellschaftlichen Normen der Welt zerbricht und sich doch aus eigenem Antrieb immer wieder neu zusammensetzt.

REGIE: Emel Aydoğdu BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner DRAMATURGIE: Sarah Tzscheppan Choreigrafie: Emmanuel Edoror MIT: Jacob Z. Eckstein, Roxana Safarabadi und Imke Siebert
Fotos: Markus Bachmann und Matthias Jung

Presse:
„Sechs Arme und ein Auge hat das große Spielzeugmonster. Aus seinem Maul ragt eine rote Zunge, auf der man rutschen kann. Das Bühnenbild schafft die perfekte Grundstimmung für die Theaterfassung des Romans: (…) Ebenso originell wie die Bühne sind die Kostüme, die ebenfalls Eva Lochner entworfen hat. Imke Siebert trägt zum Beispiel über einem eleganten schwarzroten Hosenanzug einen Bauchbund, auf dem wie bei einer antiken Statue die eigentlich bedeckte Körperregion abgebildet ist. Bekleidet bauchfrei sozusagen. Und zwar mit einem Idealbauch, den gängigen Schönheitskriterien folgend. Es sind diese gesellschaftlichen Zwänge, wie eine junge Frau auszusehen hat, die die Erzählerin in die Bulimie treiben – unaufdringlich deutlich durch ein Kostümteil erzählt.“
Stefan Keim, Theater der Zeit: Auf der roten Zungenrutsche

„Ein grandioses Bühnenbild. Ich muss die Ausstatterin mal erwähnen. Eva Lochner. Die einmal auch wunderbare und sehr verspielte und assoziationsreiche Kostüme geschaffen hat. Aber auf die Bühne: Das ist so eine Art Spielzeug-Oktopus, also ein riesiges Monster eigentlich mit sechs beweglichen Armen und aus dem Maul kommt eine rote Zunge heraus, und diese rote Zunge ist auch eine Art Rutsche. Wir haben also eine Art Halloween-Spielplatz-Athmosphäre auf der Bühne, die aber wunderbar passt.“
Stefan Keim, WDR: „Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron“ im Theater

Stefan Keim Deutschlandfunk Kultur: Debutroman von Yade Yasemin Önder in Bonn uraufgeführt

Tragödienbastard

von Ewe Benbenek
Premiere September 2023 Theater Konstanz, Werkstatt

Nachdem ihre Eltern aus Polen nach Deutschland gekommen sind, hat sie Abitur gemacht und studiert. Sie ist ein Aufstiegshero, ein AufstiegsSHEro. Jetzt erinnert sie sich und sucht sehnsüchtig nach der richtigen Sprache, um von ihren Erfahrungen und denen ihrer Familie berichten zu können. Davon, wie ihre Eltern endlich in Besitz eines weinroten Passes gekommen sind. Davon, dass sie keinen Bock mehr auf Narrative hat. Weder auf das Narrativ vom Aufstieg des Migrantenkinds noch auf das Narrativ des goldenen Westens.
In der Gegenwart steht sie still und kann eigenen und fremden Erwartungen nicht gerecht werden. Deshalb sagt sie: Genug. Gemeinsam mit ihren Sisters stolziert sie in die Nacht Richtung Freiheit: „Lass losgehen, lass auf die Straße gehen, klack, klack, klack, bäm, bäm, bäm, klack, bäm, bäm.“ Sie feiern, tanzen und werden zu Göttinnen und nehmen sich die Worte zurück, die sonst gegen sie verwendet werden.
Ewe Benbenek beschreibt in ihrem soghaften Text „Tragödienbastard“ die Macht von Sprache und die Suche nach neuen Wegen des Erzählens. Diese Suche wechselt rasant zwischen schmerzhaften Erinnerungen, hilflosen Gedanken und lauter Rebellion. Für ihr Debütstück hat Benbenek 2021 den Mülheimer Dramatikpreis erhalten.

REGIE: Emel Aydoğdu BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner DRAMATURGIE: Carola von Gradulewski MIT: Kristina Lotta Kahlert, Lilian Prent, Ruby Ann Rawson 
Fotos: Zühre Gümüs (Fizu Studio)

Presse:
„Ein großartiges und kluges Bühnenbild“
in: Ankündigung Die Ärztin + Tragödienbastard – Jana Mantel_SK_21.9.23

Kritik Tragödienbastard – Maria Schorpp_SK_2 6.9.23

Funken

von Till Wiebel
Premiere Mai 2023 Staatstheater Braunschweig, Kleines Haus

In einem eingezäunten Elite-Jugendcamp gehen Teenager frei ihren Interessen nach, bis sie erkennen, dass sie vom Leiter zu dem Zwecke einkaserniert wurden, sie auf den Mars oder andere Planeten zu senden. Kraft konspirativer Solidarität und Freundschaft gelingt ihnen schließlich der Ausbruch und sie fliegen auf eigene Faust ins All.

In dem von Fonds Zero geförderten Projekt testet das künstlerische Team aktuelle Trends zur Materialforschung für die Bühne, u. a. durch die Verwendung von Myzel als Baustoff. Das Myzel ist ein zentrales Motiv, denn in der Natur bildet es Netzwerke: Bäume und Pilze gehen Symbiosen ein. Genau wie die Jugendlichen im Ferienlager um Malte Schröder

REGIE: Emel Aydoğdu BÜHNE: Eva Lochner KOSTÜME: Debo Kötting MUSIK: Yotam Schlezinger DRAMATURGIE: Josef Bäcker VIDEO- & MEDIENKUNST: Parisa Karimi MIT: Naima Laube, Lina Witte, Luca Füchtenkordt, Julius Ferdinand Brauer, Mattias Schamberger 
Fotos: Joseph Ruben Heicks

gefördert im Programm „Zero“ der Kulturstiftung des Bundes

Weitere Infos zum Herstellungsprozess hier

Die Sommer

nach dem Roman von Ronya Othmann
Uraufführung Januar 2023 Theater Osnabrück, emma-theater

„Du darfst deine Geschichte nicht vergessen, das ist deine Geschichte, Leyla“. Die mündliche Überleiferung ist Bestandteil der êzîdischen Kultur und Religion. Die Sommer ist, obwohl niedergeschrieben, auch eine solche Überlieferung. Es ist neben der Suche nach Sprache eine Ergebnis des Erinnerns. Sprache als Identität. – Julia Buchberger

REGIE: Emel Aydoğdu BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner VIDEO: Serkan Akin DRAMATURGIE: Claudia Lowin und Julia Buchberger MIT: Katharina Kessler, Laila Richter, Cansu Sîya Yildiz
Fotos: Serkan Akin

Rezension von Jens Fischer in Theater der Zeit und taz. die tageszeitung

der herzerlfresser

von Ferdinand Schmalz
Premiere November 2022
Theater Krefeld Mönchengladbach

Der steirische Knecht Paul Reininger wurde Ende des 18. Jahrhunderts zum Mörder und Kannibalen. Als er beim Kartenspiel seinen gesamten Besitz verspielt, geht er einem alten Aberglauben auf den Leim und ist fortan von dem Gedanken besessen, durch den Verzehr von sieben Frauenherzen unsichtbar zu werden. Als „Herzerlfresser“ wurde Reininger zum Mythos

REGIE: Juliane Kann BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner SOUND: Miriam Berger CHORARRANGEMENTS: Ralf Merten DRAMATURGIE: Thomas Blockhaus  MIT: Cornelius Gebert, Caroline Stein, Esther Keil, Paul Steinbach, Ronny Tomiska, Paulina Birth, Marireau Mühlen, Martina Schröder
Fotos: Matthias Stutte

Wenn Wolken wachsen

von Emel Aydoğdu — ab 2 Jahren
Uraufführung September 2022 Junges Schauspiel Düsseldorf

Wolke Flatter und Wolke Flauschig schauen auf die Erde hinunter. Die Wiese sieht von oben wie ein Bett aus. Sie sinken hinab und werden zu Nebel, um die Wiese berühren und die reifen Früchte des Apfelbaums riechen zu können.

TEXT und REGIE: Emel Aydoğdu BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner MUSIK: Felicia Chin-Malenski CHOREOGRAFIE: Emmanuel Edoror DRAMATURGIE: Kirstin Hess THEATERPÄDAGOGIK: Lama Ali MIT: Felicia Chin-Malenski, Yulia Yáñez Schmidt
Fotos: David Baltzer

Ich erwarte die Ankunft des Teufels

Ein Projekt von Tanja Krone nach Mary MacLane
Premiere März 2022 Theater Aachen, Kammer

Im Jahre 1902 wurde Mary MacLane quasi über Nacht zu einem literarischen Star. Ihr fiktives Tagebuch verkaufte sich als »The Story of Mary MacLane« innerhalb eines Monats fast hundertausendmal. MacLanes Text ist eine radikale Innensicht, changierend zwischen Lebenshunger und Todessehnsucht: Von ihrem Dasein in der tiefsten amerikanischen Provinz restlos unterfordert, stilisiert sich die hoch intelligente und belesene junge Frau als universales Genie.
Sie bricht Tabus und richtet all ihre Hoffnung auf einen gütigen Teufel. Basierend auf diesem Zeugnis weiblicher Kreativität und Selbstermächtigung begibt sich Tanja Krone mit ihrem Team auf die Suche nach zeitgenössischen Geschlechtsidentitäten und Rollenbildern. Es entsteht ein facettenreicher Soloabend mit Elke Borkenstein.

TEXTFASSUNG: von Tanja Krone, Carolin Hochleichter und Elke Borkenstein nach der Übersetzung von Ann Cotten REGIE: Tanja Krone BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner MUSIK: Melcom Kemp, Yann Le Roux, LICHT: Edouard Joebges DRAMATURGIE: Reinar Ortmann MIT: Elke Borkenstein
Fotos: Wil Van Iersel

Ur-Heidi – Eine Heimsuchung

von KGI – Büro für nicht übertragbare Angelegenheiten (Simon Kubisch, Dominik Meder, Maria Vogt)
Stream-Premiere März 2021, Live-Performance Februar+April 2022 Ringlokschuppen Ruhr, Landungsbrücken Frankfurt, tak Theater aufbau Kreuzberg

Wie reicht das Schweigen über den Nationalsozialismus in Täter*innen-Familien bis in unsere Gegenwart hinein? Können wir den*die Täter*in in uns erkennen? Heidi muss zum Großvater. Der wird durch die von seiner im Nebel liegenden Vergangenheit erlöst. KGI konfrontieren die bekannte Heimaterzählung des deutschsprachigen Raums aus dem 19. Jh mit ihren eigenen Geschichten. Eine theatrale Suche (nach) der Gefühlserbschaft der dritten Generation.

KONZEPT, TEXT, REGIE: KGI (Simon Kubisch, Dominik Meder, Maria Vogt) PERFORMANCE: Albert Bork, Mike Vojnar, Simon Kubisch, Dominik Meder, Maria Vogt FEEDBACK: Johanna-Yasirra Kluhs BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner KAMERA/BILDGESTALTUNG: Laura Hansen, Jan Ehlen REGIEASSISTENZ + VIDEO SETTING: Marcel Nascimento REGIEHOSPITANZ: Stefanie Dörr PRODUKTIONSLEITUNG: Christiane Holtschulte
Fotos: Björn Stork

Der Ursprung der Liebe

nach der Graphic Novel von Liv Strömquist
Premiere Februar 2021, Theater Oberhausen

Was ist Liebe und warum kann sie so weh tun? Wo verläuft die Grenze zwischen Erlaubtem und Verbotenem in romantischen Beziehungen? Und woher kommen die einengenden Geschlechterrollen und die zwanghafte Heterosexualität, die unsere Gesellschaft noch immer prägen? Diesen und anderen Fragen geht die schwedische Comiczeichnerin Liv Strömquist in „Der Ursprung der Liebe“ nach. Polemisch, witzig, treffend bringt sie wissen-schaftliche Theorien mit popkulturellen Beispielen der 90er und 00er Jahre zusammen: von Whitney bis Britney, mit Diana und Charles und den notorisch beziehungsun-fähigen Männerfiguren aus „Seinfeld“ und „Two and a Half Men“.  (Text: Raban Witt)

REGIE/KONZEPT: Lise Wolle, Ronja Oppelt, Karoline Behrens BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner DRAMATURGIE: Raban Witt MUSIK: Yotam Schlezinger VIDEO: Tanja Hafedorn MIT: Ronja Oppelt und Lise Wolle
Fotos: Isabel Machado Rios

Kurze Interviews mit fiesen Männern

Stück nach Stories von David Forster Wallace
Premiere März 2020, Theater Aachen Kammerspiele

In den 12 fiktionalen Interviews von „Hideous Men“ geht es um den männlichen Blick auf Frauen, die im Setting eines halböffentlichen Raums – am Pool eines Country Clubs – von drei männlichen und einer weiblichen Darstellerin, verhandelt werden. Das Stück handelt von kritischem Geniekult, den Lamenti der „weißen heterosexuellen Männer“, der Konstruktion von Männlichkeit und der Demonstration von männlicher Herrschaft. Dabei wird den Männern die Souveränität entzogen, indem sie anstelle von eines festen Grunds unter den Füßen auf einer Poolabdeckungsplane mit Schlitzen herumstaksen und einsinken. Ihre Kostüme greifen Klaus Theweleits Konzept der Fragmentkörper auf und verweisen auf die Dialektik von Brüchigkeit und Panzerung.

REGIE: Tanja Krone BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner DRAMATURGIE: Gesa Lolling MUSIK: Malcolm Kemp MIT: Elke Borkenstein, Thomas Hamm, Tim Knapper, Kilian Ritter und Karl Walter Sprungala
Fotos: Will van Iersel

Das Ellenbogen-Prinzip

Uraufführung Oktober 2019, SOPHIENSÆLE, HELLERAU- Europäisches Zentrum der Künste, Theaternatur – Festival für dartellende Künste 2020
Über Land“-Spezial-Edition 2020
: SOPHIENSÆLE

Frankenberg, 1989/90. Wenige Augenblicke nach der „Wende“. Tanja Krone ist 13 Jahre alt und besucht die 7. Klasse. Ein Satz liegt in der Luft – in der Schule, Zuhause, im ganzen Land: „Ihr müsst jetzt lernen, die Ellen- bogen auszufahren!“ 30 Jahre später spricht Tanja Krone mit Eltern, Geschwistern, alte Schulfreund*innen und Lehrer*innen. Mit ihr stehen zwei Frauen auf der Bühne – die eine 43 Jahre, die andere 13 Jahre alt. Gemeinsam erkunden sie in kollektivistischer Geschichtsschreibung „Das Ellenbogen-Prinzip“: körperlich, inhaltlich, musika- lisch, global. Weiße Lamellen hängen wie abgeschnittene Aufnahmebänder (recordar = erinnern) herab und er- möglichen ein Spiel von Sichtbarkeit und Nichtsichtbarkeit, da sie je nach Position die Sicht auf die Spieler*inen einschränken und verdecken. Auf dem Boden verweist ein gleich eines geworfenen Mikado-Spiels ins Chaos geratenes Wegesystem auf die Wende und Umbruchsituation vieler Biografien der damaligen Zeit. Gleichzeitig gibt es Spielebenen vor: Kreuzungspunkte, öffentliche Wege, daneben schwarze Dreiecke als Negativräume und intime Räume.

LEITUNG, RECHERCHE: Tanja Krone BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner PERFORMANCE: Frida Ponizil, Emma Rönnebeck, Tanja Krone DRAMATURGIE: Johanna-Yasirra Kluhs MUSIKALISCHE BERATUNG: Thomas Seher VIDEO: Clarissa Thieme PRODUKTIONSLEITUNG: Claudia Peters REGIEASSISTENZ: Luise Walter
Fotos: Stephan Floss, Gerhad Ludwig

Crashtest. Spekulationen über die Zukunft unter Anleitung der Jugend

Uraufführung April 2018, Staatsschauspiel Dresden, Kleines Haus 3

Zwölf junge Menschen blicken in das Jahr 2047 und präsentieren ihre Überlegungen zu einer guten Zukunft. Unter Einbezug wissenschaftlicher Expert*innen entstehen Experimente und Prognosen im Prozess einer Stückentwicklung. Der Theaterraum wird zum Resonanzfeld/ Abhör-/Messstation, in dem die Protagonisten ihre Reflexionen über die Entwicklung der bestehenden Zivilisation konferieren. Die mobile Pop-Up Forschungsbasis mit „Messhütte, -mast, -turm und vielen weiteren symbolischen Mess- und Abhörinstrumenten, die unmittelbar mit dem Raum und dem Draußen, der Stadt verbunden sind, macht einen Möglichkeitsraum auf, der inhaltlich gebunden, doch in seiner Funktion und Bespielbarkeit offen und dehnbar ist. Die nötige Flexibilität zum Reagieren auf den Prozess der Stückentwicklung ist geboten. Die Spielstätte macht durch ihre Architektur den Link zum Dachboden als den Ort des Speicherns und Erinnerns auf. Welche Erkenntnisse will man machen, welche Messinstrumente bräuchte es und welches Wissen will man archivieren?

REGIE: Tanja Krone BÜHNE I KOSTÜM: Eva Lochner DRAMATURGIE: Johanna-Yasirra Kluhs MUSIK: Thomas Seher PERFORMANCE: Linus Nicolai Binder, Erec Buschhoff, Pascal Dubost, Emilia El Alaoui, Emilia Josephine Filip, Liv Gerlach, Sonja Holz, Frida Ponizil, Luise Maria Purvaine, Friedrich „Fritz“ Runck, Lennart Sandner, Hans-Werner Sonntag, Arthur Leo Weinhold
Fotos: Sebastian Hoppe

Das Schloß

nach Franz Kafka
Juni 2017, bat-Studiotheater HfS Ernst Busch Berlin

Als der Protagonist K. die gelbe Drehscheibe betritt, dringt er in die Welt eines Dorfes ein, die bis ins kleinste Detail von einem Schloss kontrolliert wird, welches sich als entmenschtlichter Bürokratieapparat entpuppt. K. kämpft um seine Anerkennung als Landvermesser, um die Anerkennung als berechtigtes Mitglied einer Gemeinschaft, die außerhalb von ihm in ihrer eigenen Logik funktioniert und von sich selbst behauptet, keine Gäste nötig zu haben (diese frönen ihren eigenen Codes und bespielt dabei Objekte der klassizistischen Architektur aus dem 19. Jahrhundert wie z.B. Kamin und Balkon mit schmiedeeisernem Geländer). Immer tiefer verstrickt er sich in einem Dickicht der Abhängigkeiten auf der Suche nach einem Gegenüber, das ihm Rede und Antwort steht. Als K. die Live-Kamera als inszinatorisches Mittel des Dorfes übernimmt, muss er erkennen, dass die gefürchtete Anwesenheit eines abwesenden Gesetzes nur durch eine Behauptung existiert.

Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Bühnenvereins, Landesverband Berlin. Anfertigung bei MWB Theater- und Veranstaltungs GmbH

REGIE: Rebekka David BÜHNE Eva Lochner: KOSTÜM: Jan Wilhelm Vahl VIDEO: Tanita Olbrich DRAMATURGIE: Rouven Genz MIT: Juliane Böttger, Maximilian Hildebrandt, Thimo Meitner, Joshua Jaco Seelenbinder, Mervan Ürkmez

 

Occupied Summer

von Berit Töpfer

Publikumspreis Mitteldeutsche Filmnacht beim 30. Filmfest Dresden – International Short Film Festival, 2016/17, 25 Min., Drehort: Stellanello, Italien

Arne begleitet seinen Freund Elias, um das Haus von dessen jüdischen Großvater in Ligurien herzurichten. Im Glauben, das Haus stünde seit zwanzig Jahren leer, treffen sie überraschend bei ihrer nächtlichen Ankunft auf die junge, sympatische Tänzerin Zahra, die seit drei Jahren das Haus besetzt und die „Touristen“ zu sich einlaäd. An den Folgetagen entwickelt sich der Konfikt zwischen der aus Palästina gefohenen „Hausbesetzerin“ und dem mit jüdischer Herkunft stammendem Deutschen, der auf sein Eigentum pocht. Als Elias Zahra auffordert das Haus zu verlassen, eskaliert der Streit und das Wohnzimmer steht in Flammen.

REGIE, BUCH: Berit Toepfer KAMERA: Benjamin Raeder MUSIK: Elise von Kalnassy SZENENBILD I KOSTÜM: Eva Lochner und Silvia Kreil PRODTUKTION: Ma.ja.de. Filmproduktions MIT: Ashtar Muallem, Harry Lampl, Ilja Roßbander
Drehbuch: Berit Töpfer, Felix Schackert, Filmeditor: Michal Kuleba